Sonntag, 25. Februar 2018

Liebe dich selbst!

Liebe dich selbst!
Alle sagen dir immer wieder, dass du dich selbst so lieben sollst, wie du bist. Aber was meinen sie denn damit?
Das Aussehen, den Charakter? Liebe dich selbst, sagen sie und im nächsten Moment geben sie dir ganz tolle Tipps, wie du zu einer besseren Figur kommst, was einen wirklich guten Menschen ausmacht, was man sagen sollte und wie man sich am besten kleidet.
Aber was hat das denn alles mit dir zu tun? Was bringt es dir fünf mal die Woche zum Sport zu gehen, obwohl es dir gar keinen Spaß macht und du dir eigentlich viel lieber ein schönes Stück Kuchen gönnen würdest. Allerdings hat irgendein Sozial Media Star gesagt, dass regelmäßiger Sport gesund ist und durch Abstimmungen fühlst du dich dann irgendwie mit dem Star verbunden. Esse kein Fleisch, lebe Vegan oder Kalorienarm. Das sind dann auch schon die nächsten Ratschläge. Aber schmeckt es mir denn Vegan? Isst du nicht auch mal gerne ein gutes Stück Fleisch oder die fettigen Pommes aus der nächsten Fastfood Bude? Möchtest du wirklich verzichten?
Akzeptiere jeden Menschen als gleichwertig. Mache keine Unterschiede zwischen verschiedenen Rassen, Religionen und Geschlechter. Aber trotzdem behandelst du dich selbst anders als deine Mitmenschen? Dann ändere es! Und wieder ein Tipp, wie du ein besserer Mensch werden kannst. Überall gibt es schlaue Ratschläge, Tipps und Tricks für ein "glückliches Ich", aber du musst selbst entscheiden, wie du sein musst und dich selbst zu Lieben.
Wann bist du am Glücklichsten?

Dienstag, 6. Februar 2018

Gefährtin - aller Anfang ist schwer

Es hatte keine Stunde gedauert, da hatten uns die Skri aufgespürt und angegriffen hatten. Es machte es nicht wirklich leichter, dass ich neben meiner Angst auch die der kleinen Hoheit spürte, die sie sowieso immer spürte. Sie hatte ununterbrochen Angst. Jetzt verstand ich endlich, wieso sie so manipulativ ist und sich hinter ihrer Macht versteckt. Aber ich wusste auch, dass diese Angst nicht mir galt. Sie hatte mich ausgewählt und nun teilten wir eine Verbindung, wie ein Band, dass unsere Seelen verband.
Während des Angriffs war ich dicht an ihrer Seite eingekesselt von ihren königlichen Wachen und kein Skri kam auch nur nahe genug an uns heran um sie auch nur zu berühren. Auf der einen Seite war ich froh nicht kämpfen zu müssen, denn ich war Weißgott nicht bereit, auf der anderen Seite hätte ich gerne herausgefunden, wie viel ich schon gelernt hatte. Ich wollte wissen, ob ich es schaffen würde mich zu verteidigen.
Nach dem alles vorüber war, sind sofort aufgebrochen und ich durfte mich nicht einmal von meinen Großeltern verabschieden oder irgendetwas mitnehmen. Zwei Wachen hatten mich links und rechts am Arm gepackt und zogen mich einfach weg. Ich hätte mich am liebsten losgerissen, mich in die Arme meiner Großeltern geworfen und sie angefleht mich nicht gehen zu lassen. Natürlich konnte ich das nicht machen. Es war meine Entscheidung die Gefährtin zu werden und es war ein Bund für die Ewigkeit.
"Es tut mir leid, wegen deiner Familie", flüsterte die kleine Hoheit und ich spürte ihr aufrichtiges Mitgefühl. Und ich spürte etwas anderes, was ich nicht recht einordnen konnte.
"Seid ihr immer unterwegs, Hoheit?", fragte ich und musste gegen die Tränen ankämpfen. Ich hatte mir gar keine Gedanken über ein Leben als Gefährtin gemacht. Mir war nicht klar, was das bedeutete, was ich dafür alles opfern musste.
"Alessia, mein Name ist Alessia, bitte nenn mich nicht Hoheit. Seit den ersten Aufständen bin ich sehr selten in der Thronstadt und bis jetzt habe ich die Versteckten Länder nie verlassen. Aber in den Versteckten Ländern reise ich sehr viel. Es ist nicht sicher für mich eine längere Zeit an ein und dem selben Ort zu bleiben. Diese Leute sind alles, was sich kaum verändert." Ich konnte die Trauer in ihrer Stimme hören, dafür brauchte ich nicht ihre Gefährtin zu sein.
"Aber die ersten Aufstände haben doch vor eurer Geburt angefangen, kennt ihr eure Eltern überhaupt?" Es platze einfach so aus mir heraus. Ich konnte es einfach nicht fassen! Sie war ein Kind! Ein zwölfjähriges Mädchen! Für mich war es immer schwer ohne meine Eltern aufzuwachsen, aber ich hatte immer meine Großeltern und ein festes Zuhause und sie hatte... nichts! Sie war immer allein! Sie lernte diese Spielchen um zu überleben.
"Es geht nicht um mich, sondern um die Versteckten Länder. Sollten wir die Krone verlieren würde das die Länder in einen Krieg stürzen und wer weiß, was von unserer stolzen Nation übrig bleiben wird", sagte sich nüchtern.
"Ihr seid wichtig! Jeder ist wichtig! Wie wollt ihr einmal Königin werden und die Versteckten Länder regieren, wenn ihr nicht schätzt, wer ihr seid?"
"Wir machen hier Rast!", rief sie laut und alle hielten an und machten, was immer sie auch taten. "Ruh dich aus, wir werden in ein paar Stunden weiterziehen."
"Tut mir leid, ich wollte nicht so über euer Leben reden."
"Du hast vielleicht sogar ein bisschen recht, aber so ist es nunmal. Jetzt ruh dich aus, wir haben noch einen weiten Weg vor uns."

Montag, 5. Februar 2018

Gefährtin - Auserwählt

Ich wusste es, noch bevor irgendjemand reagieren konnte,  da wusste ich, dass der Finger, der nun auf mich zeigte, mein ganzes Leben verändern würde.
Sie sah vielleicht aus wie ein einfaches, kleines Schulmädchen, aber das war sie nicht. Das Mädchen war eine Hoheit, die Erbin eines ganzes Reiches.
Bis vor einem halben Jahr wusste ich noch nicht einmal, dass es neben all den bekannten Ländern noch Versteckte Länder gibt. Die Versteckten Länder hießen so, weil sie vor vor allen versteckt waren, die nicht über das Sehende verfügten. Das Sehende war eine Gabe mit der nur magische Wesen geboren wurden, so wie ich eins war. Als meine Großeltern mir meine Geschichte erzählten, erklärten, wer sie waren, wer meine Eltern waren und was ich war. Meine Familie stammte aus einer sehr mächtigen Gestaar Reihe ab, alle mit mächtigen Gaben beschenkt und auserkoren das Königshaus zu beschützen. Doch als es zu einem Aufstand kam und meine Eltern verschwanden, flüchteten meine Großeltern mit mir aus den Versteckten Ländern und versteckten sich - oder eigentlich versteckten sie vielmehr mich als letzten Nachkommen des Gestaar Geschlechts - vor den Aufständischen. Vor einem halben Jahr stand dann ganz unerwartet die kleine Hoheit vor der Haustür und wollte mich kennenlernen. Bis dahin hatte ich keine Ahnung gehabt, dass die Geschichten, die meine Großeltern mir immer erzählt hatten, als ich noch klein war, echt waren. Es waren wahre Geschichten aus realen Ländern.
Doch jetzt erfüllte sich mit einem Mal ein Schicksal, dass nie für mich bestimmt war. Die kleine Hoheit zeigte mit ausgestrecktem Finger auf mich und strahlte bis über beide Ohren: "Sie!"
Alle starrten für einige Minuten fassungslos auf das Mädchen, als warten sie darauf, dass sie jeden Moment in lautes Gelächter ausbrechen würde. Doch nichts dergleichen geschah und die Erkenntnis gewann die Oberhand. Sie hatte mich ausgewählt. Jetzt richteten sich alle Blicke auf mich und ich spürte wie mir das Blut ins Gesicht schoss.
"Das ist wohl ein Scherz!", zischte einer ihrer Berater verächtlich. "Hoheit, sie ist dafür doch absolut nicht geeignet und überhaupt, sie wurde doch nicht einmal ausgebildet." Sein Tonfall war abfällig und er sah mich, während er sprach, auch sehr angewidert an.
"Offensichtlich qualifiziert SIE das ja zu einer solchen Aufgabe", gab ich bissig zurück. Weder traute ich mir selbst die Aufgabe zu, die mir die Hoheit zugedacht hatte, aber sein widerlichen Ton und seine Abschätzigkeit stachelten mich irgendwie an.
"Oder die kleine Lady erlaubt sich einen ziemlich schlechten Scherz", giftete er zurück.
"Briss, ich habe mich entschieden und das meine ich durchaus ernst! Ich habe sie erwählt und ihr wisst alle, sobald ich mich entschieden habe, ist es unumkehrbar. Sie und ich sind jetzt verbunden und statt rumzustinkern, solltest du sie lieber auf ihre Aufgabe vorbereiten. Du weißt schon, stirbt sie sterb ich und so weiter."
"Ich soll sie was?", fragte er im selben Moment in dem ich: "Er soll mich was?", fragte. Irgendjemand wollte mich doch richtig kräftig verarschen! Erst erwählt die kleine Hoheit mich zu ihrer Gefährtin  und jetzt soll das Ekelpaket meine Ausbildung übernehmen. Auf gar keinen Fall.
"Meine Großeltern bilden mich aus", sagte ich um das Unheil abzuwenden, doch ich wusste, dass es nichts brachte mit ihr zu diskutieren. Sie war es gewohnt alles zu bekommen, was sie wollte.
"Briss ist ein sehr guter Lehrer, er trainiert mich schon seit Jahren." Sie himmelte mich an und wir wussten beide, dass meine Großeltern mich nicht mehr ausbilden würden. Wie konnte ein zwölfjähriges Mädchen nur so süß und gleichzeitig zu verschlagen sein?
"Ich will sie aber nicht ausbilden, Hoheit." Briss sah mich zornig an. Als könnte ich irgendwas dafür.
"Also, nur damit ich das richtig verstehe, Briss, damit ich es es meinen Eltern korrekt übermitteln kann, du willst mir nicht helfen meine - leider schlecht ausgebildete - Gefährtin auf ihre Aufgaben vorzubereiten uns damit schutzlos lassen? Ist das korrekt?" Ihre Stimme klang liebenswürdig und süß, aber die Worte der kleinen Hoheit trafen mich hart.
"Ihr werft ihm Hochverrat vor?", platze es schockiert aus mir heraus. "Das ist doch nicht euer Ernst?" Erschrocken sogen alle scharf Luft ein und dann breitete sich eine unheimliche Stille aus. Niemand traute sich etwas zu sagen.
"Du verteidigst ihn?", fragte sie verwirrt. "Als meine Gefährten bist du mir loyal, du kannst nicht anders, also wie schaffst du es, so mit mir zu sprechen?" Sie sah sichtlich verwirrt aus, aber auch sehr interessiert.
"Ihr habt mich auserwählt, Hoheit. Aber ich diene niemanden, der nur durch Manipulation ans Ziel kommt. Verdient es euch auch von mir auserwählt zu werden." Jetzt begannen alle auf einmal zu reden und ich verstand kein Wort. Ich beobachtete einfach die kleine Hoheit und hoffte, dass sie mich nicht an Ort und Stelle töten würde. Wenn sie Briss schon Hochverrat vorgeworfen hatte, was um alles in der Welt hatte ich denn dann gerade begangen?
"Du hast recht, Gefährtin, ich sollte mir meinen Respekt verdienen." Sie lächelte anerkennend und sah ein wenig stolz aus. "Bitte, Sophia, Erbin der Gestaar, erweise mir, Alessia, Erbin der versteckten Länder, die Ehre und werde meine Gefährtin." Jetzt geschah etwas, dass mir niemand glauben würde, wenn ich dafür nicht Zeugen hätte. Die kleine Hoheit verneigte sich tief vor mir und wartete auf meine Entscheidung. Eine Entscheidung mit der ich jenes Schicksal akzeptieren würde.
"Ich werde von jetzt und für immer eure Gefährtin sein!", erwiderte ich mich fester Stimme und verneigte mich ebenfalls.
So kam es, dass ich, die letzte Tochter einer fast vergessenen Rasse, die Gefährtin der Prinzessin und Erbin der versteckten Länder geworden bin. Unsere Leben waren unwiderruflich miteinander verbunden.