Montag, 17. April 2017

Zwei Seelen

Ewige Kälte. Ewige Einsamkeit. Das war es, was sie mir angetan hatten, nach allem, was ich für sie getan hatte!
Eingesperrt! In einem Gefängnis, dass nie für mich bestimmt war. Sondern für Anastasia, eine Magierin, die Schreckliches getan hatte, bevor es mir gelungen war sie in mir einzusperren. Ein Fehler. Denn jetzt hatten sie mich verurteilt und weggesperrt. Für jedes Verbrechen, dass Anastasia je begangen hatte!
Mir war klar, dass der Hass, den ich seit jenem Tag in mir trug, von Anastasia kam und sie schürte ihn. Sie tat alles um mich dazu zu drängen einen Ausweg zu suchen, aber ich würde dieser Verrückten nicht geben, was sie wollte, egal, wie lange ich hier noch bleiben würde!
"Irgendwann wird einer von uns hier ausbrechen", säuselte Anastasia in meinem Kopf.
"Wir bleiben hier, wo du hingehörst! Dich kann man einfach nicht auf die Menschheit loslassen! Du bist gemeingefährlich", schnauzte ich sie grimmig an.
"Die Leiher schon wieder", sie seufzte, "es macht einfach kein Spaß mehr mit dir hier, also würde ich vorschlagen, wir gehen einfach und suchen uns neue Spielgefährten."
Sie bemühte sich meinen Körper zu übernehmen aber noch war ich stark genug sie daran zu hindern. Und die Kälte, die unsere Strafe war, tat ihr übriges. Sie war lähmend und allgegenwärtig. So sehr Anastasia in meinem inneren wütete und tobte, die Kälte hatte meinen Körper unter Kontrolle. Nicht einmal ich war stark genug ihn zu bewegen. Wahrscheinlich waren wir zusammen stark genug gegen die Kälte gewesen, aber das würde nie eine Option für mich.
"Du wirst ihn nie wiedersehen", sagte sie höhnisch. Natürlich kannte sie nach all der Zeit meinen wunden Punkt. Sie kannte den einzigen Grund, weshalb ich es nicht ertragen konnte im ewigen Eis eingeschlossen zu sein.
Seit ich hier war, ist er nicht einmal gekommen um mich zu sehen. Auch wenn tief in meinem Inneren immer darauf wartete, wusste ich, dass er nicht kommen würde. Bevor ich Anastasias Seele in mir aufgenommen hatte, hatte er mir gesagt, dass er mich danach nicht mehr sehen konnte. Ich hatte es damals nicht verstanden, ich hatte es schließlich für ihn getan. Seiner Schwester wegen. Anastasia hatte sie brutal ermordet und das nur weil es ihr Spaß gemacht hatte. Wir hatten geschworen sie zu rächen und als ich endlich eine Möglichkeit fand, hatte er mich verlassen. Selbstmord hatte er das genannt. Damals hatte ich es nicht verstanden, jetzt allerdings tat ich es.
Irgendwann würde Anastasia meine Seele völlig zerstört haben und von  mir würde nur noch meine körperliche Hülle zurückbleiben. Und wenn es so weit war, dann würde Anastasia in meinem Körper leben und wer weiß was anrichten.
Mir blieb nur übrig so lange wie möglich gegen sie anzukämpfen.

Meine Apokalypse

Als der Erdboden sich vor mir auftat und ich taumelte einige Schritte zurück trat, konnte ich nicht anders als an die blöde Apokalypse denken. Das war doch auch einfach zu albern gewesen. Eben noch lief ich den Weg entlag auf der Suche nach der blöden Hütte, in der ich mich mit den Anderen treffen wollte und da fing es plötzlich einfach so an.
Erst war es nur der Regen gewesen, der mir kalt ins Gesicht peitschte und es mir fast unmöglich machte meine eigene Hand vor Augen zu erkennen. Dann wurde es zusätzlich noch stockfinster - als ob das nötig gewesen wäre, ich hatte mich auch so schon fürchterlich verlaufen und wusste nicht mehr, wie ich jemals diese Hütte hatte finden sollen. Irgendwann begann leicht die Erde zu beben, sodass ich strauchelte und hingefallen war- mehrfach!
Jetzt war es also stockdunkel gewesen, es goss, wie aus Eimern und das Beben hatte dazu geführt, dass sich die Erde auftat und ich lief, mehr oder weniger, blind durch die Gegend, keine Ahnung wo ich war und wohin ich lief.
Aber dass hatte ich davon gehabt mich mit einem Gott anzulegen. Was, verdammt noch mal, hatte ich mir dabei gedacht einen Gott zu beleidigen? Aufgeblasener Nichtskönner hatte ich ihn genannt! Und ich hatte noch einiges mehr rausgehauen, was ich zwar nicht wirklich zurücknehmen würde, aber ich hätte es zumindest nicht sagen sollen. Aber ich hatte leider dieses Problem gehabt. Egal wie sehr ich mich bemühte, ich redete erst und dachte dann über Gesagtes nach. Definitiv eine dumme Angewohnheit!
Jetzt waren die einzigen, die mir aus dieser Lage helfen konnten in einer kleinen Hütte und warteten wahrscheinlich schon ungeduldig auf mich. Ich konnte Niams Stimme hören, wie er sich über mich aufregte, weil ich es nie schaffte pünktlich zu sein. Aber dieses Mal konnte ich auch wirklich nichts dafür! Es war ja immerhin nicht meine Schuld, dass der blöde Gott nicht mit Kritik umgehen konnte. Nagut mit Beleidigungen. Aber er hatte angefangen und hatte sich unmöglich benommen. Ich meine, er hatte beschlossen, dass ich das perfekte "Weib" für ihn wäre...
Also selbst, wenn wir noch immer im Mittelalter leben würden, hätte ich mir so eine dreiste und widerwertige Anmache nicht bieten lassen.
Für mich würde es dann jetzt wohl ersteinmal bedeuten vor einem Gott und meiner ganz persönlichen Apokalypse davonzulaufen.