Donnerstag, 24. November 2016

Abschied nehmen

Dieses Wissen in sich zu tragen, ist es, was alles so schmerzlich macht. Zu wissen, dass es das Beste für dich ist, macht es einfach nicht besser. Es macht es noch schlimmer. Denn ich weiß, dass ich dir einfach nicht mehr helfen kann. Es macht mir bewusst, wie machtlos - wie hilflos ich eigentlich bin. Jetzt kann ich nur noch eines tun: dich lieben. Ich liebe dich und werde für dich da sein. Manchmal muss das einfach reichen. Und es reicht aus, um dich glücklich zu machen.
Wie es war mit dir zu leben, kann ich dir nicht beschreiben. Es ist egoistisch, dass ich mir wünsche du würdest noch etwas länger durchhalten, denn das würde bedeuten, dass du auch noch länger leiden würdest. Und diesen Gedanken ertrage ich nicht. Ich wünsche dir, dass dein Leiden ein Ende findet, schmerzfrei und friedlich. Ich wünsche dir Ruhe und Frieden.

Freitag, 11. November 2016

Wege der Siegerin

Das Nichts. Es war nicht von Dauer, wie ich es gehofft hatte. Es verschwand. Schnell. Es wich dem Hass. Echter Hass, der zuvor Liebe war. Liebe die ich verloren hatte. Verloren mit meinem Geliebten. Und es war allein ihre Schuld gewesen. Sie hatten uns keine Wahl gelassen, haben gesagt, es sei schon immer so gewesen und sie würden nicht davon abweichen.
Aber er hatte es nicht ertragen. Ich hatte gewusst, dass dies mein Ende gewesen war. Ich hatte gewusst, dass ich für ihn sterben werde. Aber er hatte es nicht ertragen. Er hatte gesagt, dass ich sehen werde, alles würde sich fügen und ich müsse nicht sterben. Ich hatte es einfach nicht verstanden. Hatte nicht verstehen wollen, was er mir damit gesagt hatte.
Jetzt saß ich auf meinem Thron, stützte einen Ellenbogen auf der Lehne ab und mit der Hand stützte ich meinen Kopf. Müde sah ich in die große Halle. Betrachtete meine Arbeit. Ich hatte es wirklich getan. Allerdings empfand ich keinen Stolz, aber auch keinen Gram. Erleichterung. Ich spürte die Erleichterung, dass niemals wieder eine Luna diesen Preis zahlen wird. Dafür hatte ich gesorgt. Ich die letzte Luna, die einen so hohen Preis zahlen musste. Die letzte Luna, die sich selbst verloren hat.

Es gab ein rotes Meer. Ein Meer der Erleichterung und der Freiheit. Und dieses Meer war nun ein totes Meer. Sie begutachtete müde ihr Werk. Sah sich an, was sie getan hatte. Aber sie wusste, dass sie der Nächsten ein grauenhaftes Schicksal erspart hatte. Aber der Weg war nicht richtig. Sie wusste das. Aber es war ihr gleichgültig. Sie hatte es hingenommen, so wie sie seinen Tod hingenommen hatten. Und dieses Mal war sie die Luna gewesen und sie mussten ihrem Befehl folgen. Dieses Mal war sie die Siegerin, die sie damals nicht hatte sein können. Dieses Mal war sie die Siegerin, die ihr Volk brauchte.
Das war ihr Weg gewesen eine wahre Siegerin zu werden.

Donnerstag, 3. November 2016

Luna

Sie kniete vor ihm. Der Mond stand schon lange am Himmel und schaute auf sie herunter. Was genau geschehen war, wussten wohl nur die beiden. Sie und er. Und der Mond. Wahrscheinlich war auch er Zeuge des heutigen Ereignisses geworden.
Es hatte wohl niemand damit gerechnet, dass sie als Siegerin hervortreten würde. Siegerin eines widerlichen Wettstreits. Und dennoch hatte sie wohl den höhsten Preis zahlen müssen. Die Zuschauer waren schon lange verschwunden. Doch sie hatte sich nicht bewegt. Nicht, seit sie gewonnen hatte. Aber sie fühlte sich nicht wie eine Siegerin. Sie fühlte gar nichts. Sie sah ihn einfach nur an. Fühlte nichts. Nicht mehr. Mit dem Sieg gewann sie auch das Nichts. Vielleicht würde es ja ewig anhalten.
Er lag reglos auf dem Rücken und starrte mit leeren Augen in den Himmel. Früher sprühten seine Augen nur so vor Leben. Für mich war immer klar gewesen, dass er als Sieger hervorgehen würde. In gewisser Weise hatte er gewonnen. Er war jetzt frei und musste sich nicht mehr den Launen anderer antun. Einen Teil von mir hatte er mit in die Freiheit genommen.
Ich hatte gewonnen. Nun war ich nicht nur die Siegerin, sondern würde ab jetzt auch ihre "Luna" sein. Ihre Königin. Die Herrscherin über alle 16 Länder. Nach dieser Nacht würde ich jeden Befehligen und niemand kann mir je wieder Befehle erteilen. Für dieses Spiel würden sie bezahlen. Sie würden den selben Preis bezahlen wie die Mitspieler. Den selben Preis, wie er ihn zahlen musste. Und auch dann würde ich nichts spüren. Mit meinem Sieg und dem Titel hatte ich mir versprochen, die Toten zu ehren, indem ich mich nicht länger von Gefühlen in die Irre leiten zu lassen würde.
Jetzt war ich "Luna" und sie würden niederknien müssen.

Höllenhund

Es wurde immer heißer in der kleinen Kammer in der ich mich schnell verstecken musste. Meine Haut glühte und ich wusste nicht was das zu bedeuten hatte. Da ich nicht wollte, dass das irgendjemand hier mitbekam. Immerhin war das der erste Tag an einer neuen Schule gewesen.
Die Hitze strahlte von meinem Herzen aus in den ganzen Körper, ebenso wie das Glühen. Das Glühen verlief nur entlang der Adern, besser gesagt durch die Adern, und breitete sich so aus. Es erinnerte mich an Lava oder Feuer.
Es wurde immer heißer und ich hatte Angst etwas in Flammen zu stecken, denn offensichtlich ging die Wärme - die brodelnde, glühend heiße Hitze - von mir aus. Aber noch größere Angst hatte ich davor entdeckt zu werden. Ich wäre sofort der Freak und das wollte ich nicht mehr sein. Ich war so froh gewesen als diese Träume aufgehört hatten. Träume in denen ich in Flammen auf ging und um mich herum lauten lebloser Körper von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Ein paar Gesichter erkannte ich. Doch die meistens waren mir fremd.
Jemand hämmerte von außen gegen die Tür und rief: "Was ist da drinnen los? Aufmachen! Machen Sie sofort diese Tür auf!"
Selbst wenn ich es gewollt hatte, ich konnte die Tür nicht öffnen. Mein inneres Feuer hatte sich fast im kompletten Körper ausgebreitet und ich spürte, wie sich etwas anderes an die Oberfläche schob und ich mehr und mehr die Kontrolle verlor.

Ein lauter Knall, Rauch, Feuer und Funken. Der Geruch von verbranntem Fleisch brannte mir in der Nase. Als ich mich umsah erkannte ich den Traum, den ich schon hunderte Mal hatte träumen müssen. Nur dieses Mal war es kein Traum. Jetzt wusste ich, dass es eine Warnung von einer grausamen Wirklichkeit war. Ich stand in Mitten von Trümmern, die einmal eine Schule gewesen waren. Ansonst brannte hier und da noch etwas, dass ich nicht richtig erkennen konnte und ich hoffte - ich betete - dass es keine Menschen waren, denn die langen zu meinen Füßen. Egal wo ich hinsah sah ich Tote. Tote, die es nicht verdient hatten gestorben zu sein, aber die dennoch gestorben sind. Ich wusste, dass es nicht an mir lag, dass diese armen Seelen gestorben sind, aber es war nun einmal meine Natur - die Natur eines Höllenhundes - dafür zu sorgen, dass das Übernatürliche nicht entdeckt wird. Jetzt war es meine Aufgabe die Spuren eines Krieges zwischen Wesen, die es für die Menschen eigentlich nicht gab, zu beseitigen. Ich musste die ganze Magie in mir aufnehmen, sodass nichts mehr zurück blieb und die Menschen es als tragischen Unfall abtun konnten.
Ich hatte meine Berufung gefunden und dann war es auch wieder vorbei gewesen. Die Hitze und das Glühen verschwanden und ich wusste nicht, ob der Höllenhund in mir je wieder gebraucht werden würde...

Alex das ist nur für dich :P

Sonntag, 14. August 2016

Alexa und Hudson

Meine Hände zitterten und mein Atem ging stoßweise. Mein Herz raste so schnell, dass ich angst hatte, es würde gleich stehen bleiben. Der warme Sommerregen prasselte auf mich nieder, aber dass nahm ich kaum war.
In meinem Kopf spielte sich immer und immer wieder diese Szene ab. Und so sehr ich mich bemühte, diese Bilder zu verdrängen, es gelang mir nicht. Auch wenn ich es mir bis jetzt nicht eingestehen wollte, tat es weh ihn mit einem anderen Mädchen zu sehen. Jetzt konnte ich mich nicht mehr belügen. Es hatte mir so einen Stich ins Herz versetzt, dass mir die Luft weggeblieben ist und ich auf dem Absatz kehrt gemacht hatte und einfach raus in den Regen gerannt war. Ich hatte meine beste Freundin noch hinter mir her rufen hören, was denn los sei, aber geantwortet hatte ich nicht gehabt. Ich konnte nicht.
Als ich endlich stehen geblieben war, japste ich nach Luft. Ich war so wütend gewesen. Auf ihn, auf die andere und auf mich selbst, dass ich frustriert gegen einen Baum boxte und gleich drauf aufheulte, weil mir jetzt die Faust vom Schlaf wehtat. Ganz toll gemacht, scholl ich mit mir selbst und rieb mir über die Hand.
"Alexa", sagte eine Stimme hinter mir. Echt jetzt?, dachte ich genervt, von allen die hier waren musste ausgerechnet Hudson mir folgen. Hatte er nicht eben noch seine Zunge die Angelegenheiten anderer gesteckt? Oder besser gesagt einer Anderen
"Was willst du denn hier?", fragte ich in abfälligem Ton. So sehr ich mich auch gelassen geben wollte, ich bekam es einfach nicht hin. Ich war einfach verletzt. 
"Ich hab gesehn wie du rausgestürmt bist und da dachte ich,...", er brach ab und ich nutzte die Gelegenheit und beendete seinen Satz für ihn: "Du dachtest, da gehe ich mal nachsehen, was die schon wieder hat."
"Nein", wehrte er ab. "Ich wollte nicht,... ich hab nur gedacht,... also, dass war so gar nicht geplant." Er kratze sich am Hinterkopf und sah bedrückt auf dem Boden.
"Du hast also nicht geplant, dass ihr euch abknutscht? Verdammt Hudson! Verarsch mich doch nicht!" Mir brannten Tränen in den Augen und ich starrte ihn unvermittelt an.
"Ich wollte nicht, dass das passiert, Alexa, ehrlich nicht." Jetzt endlich sah er mich an und sah ehrlich bestürzt aus. Als ich nichts sagte, fuhr er fort: "Ja, gut, ich wollte dich eifersüchtig machen und so wie du reagiert hast, ist mir das auch auf jeden Fall gelungen! Aber weder wollte ich sie küssen, noch wollte ich dich verletzten."
Als hätte er mich geohrfeigt, wich ich ein paar Schritte zurück und starrte ihn entsetzt an. Er wollte mich eifersüchtig machen. Er hatte es absichtlich darauf angelegt.
"Ach verdammt, Alexa guck mich nicht so an." Er machte einen Schritt auf mich zu. "Ich wollte dir einfach zeigen, dass du sehr wohl Gefühle für mich hast. Oder willst du das immer noch leugnen?" Sein Kiefer war jetzt angespannt und seine Stimme war nun fest und selbstsicher.
"Ich hab doch keine... das ist doch lächerlich", widersprach ich eher schlecht als recht. Hudson grinste mich schelmisch an. 
"Du stehst ja wirklich auf mich!", sagte er und klang dabei ehrlich überrascht. Ich öffnete den Mund und wollte wieder widersprechen, aber es kam kein Wort heraus. Verdammt, verdammt, verdammt! Schnell wand ich mich ab, aber er ergriff meine Hand zog mich an sich und hob mit der anderen meinen Kopf ein Stück an und dann küsste er mich...

Sonntag, 31. Juli 2016

Weil es dich gibt...

Schon als ich ganz klein war, wusste ich, dass ich ein guter Mensch werden würde, weil es dich in meinem Leben gibt.

Ich habe gelacht, geweint, gesungen, geschrien und noch vieles mehr. Und du hast alles mit mir zusammen erlebt. Wir haben zusammen gelacht, weil wir den Name "Lulila - der Windmann" so lustig finden, oft haben wir so lange gelacht, bis uns die Tränen gekommen sind. 
Auch wenn ich mal traurig war und keinen Ausweg daraus finden konnte, warst du da und hast mich einfach in den Arm genommen, bis ich aufgehört habe zu weinen. 
Wir haben zusammen im Auto auf dem Weg zu Oma und Opa gesungen - laut und schräg - und das meist Stundenlang. Du hast geduldig immer und immer wieder die gleichen Lieder mit mir gesungen, weil ich es gerne wollte und ich bin mir ziemlich sicher, dass dir diese Lieder irgendwann zum Halse heraushingen. Aber du hast nichts gesagt. 
Wir haben uns oft angeschrien, wenn wir uns gestritten haben, weil ich mich zu doll geschminkt hatte oder weil ich wieder mal vergessen hatte, den Müll herauszubringen. 
Bei all dem war dein Interesse immer nur mein Wohl. Und wie oft, hatte ich das Gefühl, dass du eine Entscheidung nur getroffen hast, um mich zu bestrafen, für etwas, was ich meiner Meinung nach gar nicht verdient hatte? Ganz ehrlich keine Ahnung... das ein oder andere Mal bestimmt. Dabei wusste ich eigentlich immer, ob bewusst oder - durch die Sicht eines pubertierenden Teenagers - unbewusst, dass du mich nur beschützen willst. Bei all dem Übel, dass es in der Welt gibt, kann ich mich immer auf einen Menschen verlassen! 
Auf Dich!

Es ist nie leicht, ein Kind zu erziehen und oft erntet man dafür auch keinen Dank, aber genau das ist es, was ich heute machen möchte. Ich möchte mich bei dir bedanken.
Ich danke dir dafür, dass du mich immer beschützt und unterschützt. Ich danke dir, dass du mir jeden Tag hilfst, mir selbst und meinen Prinzipien treu zu bleiben. Ich danke dir, weil es dich gibt...

Ich liebe dich, Mami und wünsche dir alles Liebe und erdenklich Gute zu deinem Geburtstag!

Sonntag, 24. Juli 2016

Schreibblockade

So ein verdammter Mist!, dachte ich wütend und feuerte den Block quer durch mein kleines Zimmer. Es war schon spät und ich wusste einfach nicht, wie ich diesen blöden Brief beginnen sollte. Ich wusste, dass er wütend war und dass er nie wieder mit mir sprechen wollte, aber er musste einfach wissen, wie dankbar ich ihm war und wie sehr ich ihn vermisste.
An dem Abend war alles einfach schrecklich schief gelaufen und jetzt... Wir hatte beide Fehler gemacht, aber ich hatte es einfach übertrieben. Wie immer! Ich konnte nicht aufhören und hatte geglaubt ich war im Recht. Natürlich war ich das nicht! Und dass hätte mir beinahe das Leben gekostet. Und es hatte mich die Freundschaft gekostet und das, was daraus hätte werden können, bevor ich es kaputt gemacht habe.
Es war jetzt drei Wochen her, seit die Party eskaliert ist und ich beinahe an einer Rauchvergiftung gestorben wäre. Drei Wochen war es jetzt her, seit er mich aus dem brennenden Haus getragen hatte. Drei Wochen war es her, seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Drei Wochen ist es jetzt alles her und ich wusste immer noch nicht, was ich in dem Brief schreiben sollte. Seit drei Woche sitze ich jeden Abend hier und versuchte einen Brief zu schreiben.
In der erste Woche hatte ich unzählige Briefe, mit unzähligen Seiten geschrieben, die ich aber alle für nicht gut genug hielt, um auch nur einen einzigen davon abzuschicken. In der zweiten Woche konnte ich nicht einmal die richtige Anrede finden. "Hallo" fand ich zu plump und "Lieber" schien mir einfach zu aufgesetzt. So war das einfach zwischen uns nie gewesen. Und jetzt konnte ich gar nichts mehr schreiben. Ich starrte nur das Bild auf meinem Schreibtisch an. Von ihm und mir. Damals war noch alles gut. Unsere Beziehung war einfach. Es gab keine Komplikationen. Ich hatte gedacht, dass sich nie etwas zwischen uns drängen konnte und begreife nicht, wie es hatte anders kommen können. Und dann, ganz plötzlich, wusste ich, was ich schreiben musste. Genauso einfach, wie unsere Beziehung.

Kyle,

ich danke dir und ich liebe dich!
Komm bitte zurück...

Sophie

Dann faltete ich den Brief, steckte ihn in einen Umschlag und schickte ab. Jetzt lag es an ihm. Mehr konnte ich nicht mehr tun, außer hoffen.

Freitag, 15. Januar 2016

Fragen, die ich nie stelle...

Ich habe schon lange vergessen, seit wann ich aufgehört habe, dir diese Fragen zu stellen, aber letztendlich wird es auch nichts mehr ändern. Alles ist so festgefahren und ich habe keine Kraft mehr darüber nachzudenken. Dennoch möchte ich einmal diese Fragen stellen, die Fragen die ich dir nie stellen kann.
Wieso gibt es für dich nur diesen einen Weg?
Warum stört es dich nicht, dass du alle anderen verletzt?
Interessiert es dich wirklich nicht?
Was muss passieren, damit du aufhörst?
Muss es dafür verletzte geben oder muss dafür jemand sterben?
Weißt du, wie tief verletzt ich bin?
Weißt du, wie enttäuscht ich bin?
Kennst du meine größte Angst?
Kennst du meine dunkelsten Gedanken?
Kannst du überhaupt eine einzige Frage beantworten?

Es gibt wahrscheinlich unendlich viele Fragen, aber auf die werde ich ebenso wenig eine Antwort bekommen, wie auf diese Fragen. Das traurige ist, dass ich mich daran gewöhnt habe und ich schon gar keine Antworten mehr erwarte.