Donnerstag, 22. Januar 2015

Wiedersehen (Teil 2)

Endlich kommt der zweite Teil der Geschichte 

Teil 2:
Es gab kein Entkommen! Wir saßen in der Falle und ich wusste einfach nicht, wie wir aus diesem Schlamassel lebend rauskommen sollten. Vor allem, weil sie bewaffnet waren! Bevor ich auch nur einen entwaffnen konnte hätte der Rest mich schon erschossen! Und Taylor! Er hatte mit all dem doch gar nichts zu tun! Aber sie würden ihn dennoch umbringen, einfach nur, weil er mit mir geredet hatte.
Ich zwang mich ruhig zu bleiben! Es gab immer einen Ausweg, ich musste ihn nur noch finden! Also sah ich mich abermals um. Hinter uns war ein kleiner See und es war der einzige Fluchtweg, allerdings war es nicht ungefährlich. Wenn wir wirklich in den See sprangen und auf eine andere Seite schwammen, konnten unsere Angreifer außen um den See laufen und uns so jeden Fluchtweg abschneiden würden. Dann würden wir in der Falle sitzen und sie bräuchten nur warten bis wir so schwach wurden, bis wir schließlich ertranken.
Das war ein fürchterlicher Plan, aber mir fiel einfach nichts Besseres ein!
„Jetzt haben wir dich endlich!“, höhnte einer der bewaffneten Männer.
„Wer sind die?“, fragte Taylor verwirrt und seine Stimme zitterte.
„Jäger“, erwiderte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
„Jäger?“, fragte er ungläubig. „Und was jagen sie?“
„Jetzt gerade? Mich!“ Während ich ihm antwortete achtete ich darauf, dass mich niemand sonst hören konnte. „Ich hoffe du kannst schwimmen! Wenn ich dir ein Zeichen geben, rennst du in den See und schwimmst so schnell du kannst, davon!“
„Was gibt’s denn da zu tuscheln?“, fragte der Mann wieder und sah mich wütend an. Jetzt war jeder Hohn aus seiner Stimme gewichen. Wenigstens etwas! Mir kam da ein Gedanke, der eventuell für eine kleine Ablenkung sorgen könnte, aber ich wusste nicht, ob es schnell genug ging, aber so wie ich es sah, blieb uns eh nichts anderes übrig.
Also begann ich mich auf dicken, undurchdringlichen Nebel zu konzentrieren, der den Jägern die Sicht und die Orientierung nehmen sollte. Und es schien zu funktionieren, nur langsamer als erhofft. Von der Mitte des Sees aus kam kalter, dicker Nebel und hüllte uns nach und nach völlig ein, bis wir vollkommen darin verschwanden.
„Was?“, fragte einer der Jäger. „Woher kommt denn plötzlich der Nebel?“
„Das war sie!“, schrie der Jäger, der davor schon mit uns gesprochen hatte, offensichtlich war er sowas wie ihr Anführer. „Tötet sie! Tötet sie beide!“
„Lauf!“, schrie ich Taylor an, konnte ihn allerdings nicht mehr im Nebel sehen. Kurz zögerte ich, wollte hören, ob Taylor wirklich ins Wasser rannte. Das war eine dumme Idee! Gleich drauf hörte ich laute Schüsse und Pistolenkugeln flogen an mir vorbei. Jetzt zögerte ich keine weitere Sekunde, sondern rannte in den See. Ich war schon bis zu den Knien im Wasser, als mich eine Kugel in die linke Schulter traf. Der Schmerz ließ mich aufschreien und ich verlor beinahe das Gleichgewicht, doch ich schaffte es gerade stehen zu bleiben. Aber ich erlaubte mir nicht auf der Stelle zu verweilen, sondern watete noch tiefer ins kalte Wasser.
„Hier bist du“, flüsterte Taylor und stand plötzlich vor mir. „Du blutest! Ziemlich stark!“
„Egal, wir müssen weg, sie kommen näher!“ Ich drückte ihn zur Seite, griff dabei seine Hand und zog ihn hinter mir her. Wir mussten hier weg, alles andere war nicht wichtig!

Wir schwammen auf die andere Seite des Sees und erreichten dieses, bevor der Nebel sich ganz verzogen hatte. Leises Stimmengewirr drang zu uns vor und wir konnten sie fluchen hören, aber ich ließ mich davon ablenken, sondern rannte weiter! Raus aus dem Park und die Straße entlang. Ich wollte so viel Abstand zwischen die Jäger und uns bringen, wie es ging.
Die Wunde in meiner Schulter schmerzte höllisch und ich wusste, dass der Blutverlust mir noch zu schaffen machen würde, aber jetzt durfte ich mir nicht erlauben darüber nachzudenken. Wir rannten einfach und ignorierten jeden Schmerz.
Ich wusste nicht einmal wohin wir rannten, aber plötzlich standen wir vor dem Haus meiner Familie. Jemand riss von innen die Tür auf und trat hinaus. Mein Onkel. Ehe ich auch nur von einen Schritt machen konnte, gaben meine Knie nach.

Freitag, 2. Januar 2015

Wiedersehen (Teil 1)

Lang lang ist her – ich weiß ^^
Und zum Start ins neue Jahr gibt es eine Geschichte
Naja zumindest den ersten Teil:


Langsam schlenderte ich durch den dunklen Park. Meine Tante und mein Onkel würden zwar ausflippen, weil ich zu spät kommen würde und, was noch schlimmer war als zu spät kommen, war die Tatsache, dass ich schon wieder im Dunkeln durch den Park ging. Die Ansprache konnte ich schon jetzt hören. So sehr ich die Beiden auch liebte, aber sie waren immer so überführsorglich. Meine Tante sagte, dass läge daran, weil meine Mutter nicht in der Lage war, sich um mich zu kümmern.
Der Wind blies kalt und ich zog meine Jacke fester um mich herum. Hätte ich doch nur heute Morgen eine Mütze und einen Schal angezogen, dachte ich frustriert. Mit einer Hand griff ich in die Jackentasche, versuchte mein Handy rauszuziehen, aber es klemmte und ich blieb stehen um mich auf dieses Problem konzentrieren zu können. Blödes Teil! Ich riss so lange an dem Teil, bis es herausflog und einige Meter vor mir auf dem Boden landete. Ja, klasse! Das war ja jetzt klar!
Gerade als ich das blöde Ding aufgehoben hatte, knallte ich mit jemandem zusammen. Durch den harten Zusammenstoß kam ich ins Straucheln und verlor das Gleichgewicht. Ich fiel auf den Hintern und schrie erschrocken auf.
„Oh man, das tut mir voll Leid!“, sagte eine männliche Stimme über mir. „Hast du dir wehgetan?“
Als ich zu ihm auf sah, erkannte ich den großen, gutaussehenden Kerl. Taylor. Wir waren früher mal im selben Jahrgang auf einer Schule gewesen, doch während er immer zu dem Beliebten gehört hatte, war ich immer die ruhige, zurückhaltende, die niemandem weiter auffiel und schon gar nicht ihm. Das war allerdings schon zwei Jahre her und dann habe ich ihn zufällig bei einer Freundin auf dem Geburtstag getroffen. Wir hatten uns stundenlang unterhalten und eigentlich haben wir uns auch sehr gut – mehr als nur gut – verstanden. Bevor ich gegangen war, hatte er mir seine Nummer gegeben und mich gebeten, mich mal bei ihm zu melden. Ich habe mich nie bei ihm gemeldet. Das war seine Masche, hatte ich mir eingeredet, dass macht der doch mit jeder!
Jetzt stand er vor mir und hielt mir seine ausgesteckte Hand hin, die ich ergriff und mich von ich schwungvoll hochziehen ließ. Etwas zu schwungvoll. Denn dieses Mal stolperte ich vorwärts und stieß gegen seine muskulöse Brust.
„‘tschuldigung“, murmelte ich und wich sofort einen Schritt zurück.
„Nichts passiert“, erwiderte er und grinste mich an. „Du hast dich nicht bei mir gemeldet.“
„Nein“, antwortete ich schlicht und etwas verlegen, dachte aber auch nicht daran mich näher darüber auszulassen.
„Wieso?“, fragte er. Es war komisch, denn er sah sichtlich betrübt aus. Sofort tat es mir leid, dass ich mich nicht gemeldet hatte, aber ich hatte wirklich nicht gedacht, dass er wirklich wollte, dass ich mich meldete. Na ganz toll! Da interessierte sich einmal ein Typ für mich und ich nahm es nicht ernst. Wunderbar!
„Also?“, fragte er erneut, weil er wohl glaubte, dass ich nicht mehr antworten wollte. „Wieso hast du nicht angerufen?“
„Ich weiß nicht“, antwortete ich und zuckte mit den Schultern. „Ich war mir nicht sicher, ob du es wirklich wolltest. Ich dachte es nicht.“
Er legte den Kopf schief und sah mich verwirrt an: „Das verstehe ich nicht. Wieso sollte ich dir dann meine Nummer geben?“
„Keine Ahnung. Ich dachte einfach, dass wäre deine Masche oder so, was weiß ich“, antwortete ich hastig und sah mich unruhig um. Im Gebüsch hinter uns hörte ich Äste knacken und trockenes Laub raschelte. Eine Gänsehaut überkam mich und dieses ungute Gefühl, dass uns jemand beobachtete. Ohne darüber nachzudenken, ergriff ich seine Hand und rannte los. Als ich kurz einen Blick zurückwarf, sah ich fünf oder sechs lange Schatten, die uns verfolgten.
„Was ist los?“, fragte er überrascht, rannte aber weiter. Plötzlich hörte ich Schüsse und beschleunigte automatisch mein Tempo.
„Verflucht! Was ist hier los?“ Ich konnte die Angst in seiner Stimme hören und seine Hand wurde schwitzig.
„Lauf weiter!“, schrie ich und drückte seine Hand noch fester. Mein Herz raste und ich verfluchte den Moment, in dem ich beschlossen hatte, durch den Park zu gehen. So ein Mist! Allein hätte ich vielleicht eine Chance gehabt, aber mit Taylor hatte ich nicht die geringste Chance.

Wir liefen jetzt auf eine offene Wiese zu, was unsere Chancen zu überleben verringerten. Plötzlich tauchten vor uns ebenfalls dunkle Gestalten auf. Abrupt hielt ich an und wirbelte ein paar Mal um meine eigene Achse. Wir brauchten einen Ausweg!