Dienstag, 6. Februar 2018

Gefährtin - aller Anfang ist schwer

Es hatte keine Stunde gedauert, da hatten uns die Skri aufgespürt und angegriffen hatten. Es machte es nicht wirklich leichter, dass ich neben meiner Angst auch die der kleinen Hoheit spürte, die sie sowieso immer spürte. Sie hatte ununterbrochen Angst. Jetzt verstand ich endlich, wieso sie so manipulativ ist und sich hinter ihrer Macht versteckt. Aber ich wusste auch, dass diese Angst nicht mir galt. Sie hatte mich ausgewählt und nun teilten wir eine Verbindung, wie ein Band, dass unsere Seelen verband.
Während des Angriffs war ich dicht an ihrer Seite eingekesselt von ihren königlichen Wachen und kein Skri kam auch nur nahe genug an uns heran um sie auch nur zu berühren. Auf der einen Seite war ich froh nicht kämpfen zu müssen, denn ich war Weißgott nicht bereit, auf der anderen Seite hätte ich gerne herausgefunden, wie viel ich schon gelernt hatte. Ich wollte wissen, ob ich es schaffen würde mich zu verteidigen.
Nach dem alles vorüber war, sind sofort aufgebrochen und ich durfte mich nicht einmal von meinen Großeltern verabschieden oder irgendetwas mitnehmen. Zwei Wachen hatten mich links und rechts am Arm gepackt und zogen mich einfach weg. Ich hätte mich am liebsten losgerissen, mich in die Arme meiner Großeltern geworfen und sie angefleht mich nicht gehen zu lassen. Natürlich konnte ich das nicht machen. Es war meine Entscheidung die Gefährtin zu werden und es war ein Bund für die Ewigkeit.
"Es tut mir leid, wegen deiner Familie", flüsterte die kleine Hoheit und ich spürte ihr aufrichtiges Mitgefühl. Und ich spürte etwas anderes, was ich nicht recht einordnen konnte.
"Seid ihr immer unterwegs, Hoheit?", fragte ich und musste gegen die Tränen ankämpfen. Ich hatte mir gar keine Gedanken über ein Leben als Gefährtin gemacht. Mir war nicht klar, was das bedeutete, was ich dafür alles opfern musste.
"Alessia, mein Name ist Alessia, bitte nenn mich nicht Hoheit. Seit den ersten Aufständen bin ich sehr selten in der Thronstadt und bis jetzt habe ich die Versteckten Länder nie verlassen. Aber in den Versteckten Ländern reise ich sehr viel. Es ist nicht sicher für mich eine längere Zeit an ein und dem selben Ort zu bleiben. Diese Leute sind alles, was sich kaum verändert." Ich konnte die Trauer in ihrer Stimme hören, dafür brauchte ich nicht ihre Gefährtin zu sein.
"Aber die ersten Aufstände haben doch vor eurer Geburt angefangen, kennt ihr eure Eltern überhaupt?" Es platze einfach so aus mir heraus. Ich konnte es einfach nicht fassen! Sie war ein Kind! Ein zwölfjähriges Mädchen! Für mich war es immer schwer ohne meine Eltern aufzuwachsen, aber ich hatte immer meine Großeltern und ein festes Zuhause und sie hatte... nichts! Sie war immer allein! Sie lernte diese Spielchen um zu überleben.
"Es geht nicht um mich, sondern um die Versteckten Länder. Sollten wir die Krone verlieren würde das die Länder in einen Krieg stürzen und wer weiß, was von unserer stolzen Nation übrig bleiben wird", sagte sich nüchtern.
"Ihr seid wichtig! Jeder ist wichtig! Wie wollt ihr einmal Königin werden und die Versteckten Länder regieren, wenn ihr nicht schätzt, wer ihr seid?"
"Wir machen hier Rast!", rief sie laut und alle hielten an und machten, was immer sie auch taten. "Ruh dich aus, wir werden in ein paar Stunden weiterziehen."
"Tut mir leid, ich wollte nicht so über euer Leben reden."
"Du hast vielleicht sogar ein bisschen recht, aber so ist es nunmal. Jetzt ruh dich aus, wir haben noch einen weiten Weg vor uns."

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