Dienstag, 29. Dezember 2015

Erwählt - Liebe ändert alles!

Seit Anbeginn der Zeit herrschte Krieg zwischen den beiden Gruppen.
Die einen, die sich der schwarzen Magie zugewandt hatten und all jenen, die sich gegen sie wandten grauenhafte Dinge antaten. Sie nutzen ihre Kräfte nach belieben und immer zu ihrem eigenen Vorteil.
Und dann gab es noch diejenigen , die sich der guten, der weißen Magie zugewandt hatten und mit ihren Mächten Gutes tun wollen. Sie wollten helfen, doch die Menschen hatten Angst bekommen, vor Wesen die mit Magie in Kontakt standen und begannen sie zu jagen.
So kam es, dass die Magier sich versteckten und der Kampf zwischen beiden Gruppen in der Dunkelheit weiter geführt wurde.

Nun, ein paar tausend Jahre später, wurde ein Friedensvertrag unterschrieben, an den sich beide Gruppen halten müssen. Zwar sind grundsätzlich beide nicht sehr erfreut über die neue Freundschaft, aber jetzt, wo die Menschen ihnen wieder auf die Schliche kommen und sie Jagt auf die Magier machen, können sie es sich nicht erlauben, sich gegenseitig zu bekämpfen.
Denn die Menschen machen keinen Unterschied, ihnen ist es egal welche Magie die Magier benutzen, sie wollen nur, dass die Magier verschwinden.

Mittwoch, 16. Dezember 2015

Der letzte Gedanke

Als mir bewusst wurde, dass es vorbei war, war ich traurig.
Traurig, weil ich nicht mehr Zeit hatte mehr zu erleben und mehr zu erreichen. Ich war irgendwie noch nicht bereit, obwohl ich es schon eine geraume Zeit lang geahnt hatte und seid kurzem wusste ich es auch sicher.
Traurig, weil ich noch nicht bereit war mich von diesen wunderbaren Menschen zu verabschieden, die mich bis hierher begleitetet hatte. Und das war der Grund für meine Wut.
Ich war wütend, weil es nichts gab, dass in meiner Macht stand, um etwas an meiner Situation zu ändern.
Wütend, weil auch sonst niemand in der Lage war es zu ändern oder mir zu erklären wieso, das geschehen musste.
Ich war einfach wütend auf die ganze Welt, weil ich einfach mehr Zeit wollte.
Eigentlich würde mir auch mehr Zeit nichts nutzen, dass wusste ich, aber mir ging es einfach um die Chance wählen zu können.
Und dann war da noch die Angst! Schiere, blanke Panik vor dem Ungewissen. Ich wusste einfach nicht, was auf mich zukam und wie es dann weitergehen würde. Es konnte ja nicht einfach vorbei sein. Das wollte ich nicht und das konnte ich mir auch nicht vorstellen. Dennoch wusste ich es nicht.

Aber hatte ich meine Entscheidung nicht doch selbst getroffen? Immerhin war es mein freier Wille der mich hier her geführt hat. Ich habe eine Wahl getroffen, als ich am Scheideweg stand und diese Wahl hat mich letztlich dazu gebracht etwas zu tun, dass mich hierher geführt hat.

Und dann öffnete ich meine Augen - ein letztes Mal - und ich wusste, dass ich nichts anderes sehen wollte. Es erfüllte mich mit so viel Glück und so viel Frieden, dass alle negativen Gefühle augenblicklich verschwunden waren.

Dienstag, 3. November 2015

Lang, lang ists her...

So nach langer Zeit gibt es mal wieder etwas neues :)


Trüber, grauer Nebel waberte über das Ufer des Sees vor dem ich stand. Mir lief es eiskalt den Rücken herunter. Sie würden schon bald hier sein und ich hatte ihnen das Tor geöffnet. Was hatte ich mir nur gedacht, dass Tor zur Hölle zu öffnen, damit die Welt ins Chaos zu stürzen und sie wahrscheinlich zu zerstören?
Richtig! Ich hatte - wie üblich - nicht gedacht!
Wieder hatte ich gehandelt, nur um sie zu beschützen! Wenn mein Bruder noch leben würde, hätte er mir wohl kräftig den Arsch aufgerissen, doch letzten Endes hätte er mir dennoch den Rücken freigehalten. Schon immer war er der Kopf und ich die Muskeln gewesen. Allerdings hätte er mich gefragt, ernst wie er nun einmal war, ob sie es Wert war, dafür den Weltuntergang herbeizuführen.
Und verdammt ja, sie war all das hier Wert!
Sie war meine Göttin - im wahrsten Sinne des Wortes. Einst hat sie mir mein Leben gerettet und dafür habe ich es ihr geschenkt. Mein Leben war nun an das ihre geknüpft. Selbst wenn ich wollte, konnte ich nicht anders als sie zu beschützen.
"Bitte", flehte ihr Stimme verzweifelt hinter mir und ich brauchte sie nicht einmal ansehen um zu wissen, dass sie Tränen in den Augen hatte. "Das kann nicht die Lösung sein. Bitte, Dante, noch bleibt uns etwas Zeit das Tor wieder zu schließen."
"Sie werden dich töten, wenn ich es wieder verschließe, nein, dass kann ich nicht zulassen!"
"Mein Leben ist ein solches Massaker doch gar nicht Wert, Dante! Schließe sofort das Tor!" Ihre Verzweiflung hatte ihrer Wut platz gemacht und sie hatte wieder diesen erhabenen Ton angeschlagen, den ich so sehr hasste.
"Wenn du willst, dass ich es schließe, dann zwing mich dazu!", knurrte ich wütend. "Befehlt es mir Herrin und ich werde gehorchen."  Wenn es etwas gab, dass sie wirklich hasste, dann dass ich sie förmlich ansprach, wenn ich ihr das Gefühl vermittelte, dass sie mir überlegen war. Auch wenn es der Wahrheit entsprach, denn sie war nun mal eine Göttin und ich war ein einfacher Söldner, vertraute nur mir selbst und seit dem sie da war, vertraute ich auch ihr.
Für einen Moment war es totenstill, dann donnerte ihre göttliche Stimme los: "Dante, ich befehle dir das Tor zur Hölle zu schließen! Sofort!"
Ich konnte ihre göttliche Macht in jeder Faser meines Körpers spüren, konnte nicht anders als mich ihrem Willen zu beugen und das Tor zu schließen. 
Mit beiden Händen umfasste ich den eisigen Griff des Schwertes, dass ich zuvor in den großen Stein gestoßen hatte, um das Tor zu öffnen. Jetzt allerdings zog ich es in einer sauberen, fließenden Bewegen aus dem Stein heraus, wirbelte zu ihr herum und stürzte mich in den dichten Nebel, der uns bereits vollständig umgab...

Keuchend und schweißgebadet fuhr ich aus dem Schlaf. Wieder dieser Traum. Ein Traum, der sich jedes Mal so echt anfühlte, sodass ich immer noch diese gewaltige Macht spüren konnte, die nur von einem Gott oder einer Göttin - meiner Göttin - ausgehen konnte. Langsam schob ich die Beine aus meinem Bett und richtete mich auf. Ich verstand diesen Traum einfach nicht. Jedes Mal war es danach so, als wäre alles in meinem Leben ein Traum und dieser abstruse Traum wäre die Wirklichkeit.

Auf der anderen Seite des Raumes lag mein Bruder in seinem Bett und schlief...

Samstag, 16. Mai 2015

Tief Verletzt

Nur weil ich an einem Scheideweg stand hieß es nicht, dass ich nicht wusste, wohin ich gehen musste, ganz gleich ob ich ihn damit verletzten würde. Für mich würde diese Entscheidung nicht leicht werden, aber er hatte mich zu sehr weh getan.
Er war einfach gegangen, als ich ihm am meisten gebraucht hatte und jetzt war ich noch nicht bereit ihm zu verzeihen. Dort wo einmal unerschütterliches Vertrauen war ist nun ein großes Loch.

Wo er nun so vor mir stand, war ich mir plötzlich gar nicht mehr so sicher, dass ich ihn wirklich wegschicken konnte, aber ich brauchte Abstand!
"Ich habe dich verletzt und das tut mir leid!"
"Es ist schlimmer als das! Ich habe dich angefleht zu bleiben, ich habe dir gesagt, dass es keinen größeren Verrat gibt, als mich zu verlassen und du bist dennoch gegangen!"
"Ich dachte, so könnte ich dich beschützen", bemühte er sich zu erklären, doch ich kannte seine Argumente schon, es waren die selben wie damals.
"Du kannst mich nicht vor dem Schicksal beschützen!"
"Und ich konnte nicht tatenlos dabei zusehen, wie ich deinen Tod verursachen würde, denn danach sah alles aus!" Er schrie mich zornig an. "Ja und jetzt halte mir noch vor, dass ich dich gar nicht töten kann! Ich habe dich allein gelassen und damit fürchterlich verletzt, aber ich möchte dich dennoch bitten, mir zu verzeihen. All das habe ich nur getan, weil ich dich liebe und ich einfach nicht in einer Welt ohne dich leben kann!"
"Ich kann es nicht, es tut mir leid, noch nicht! Jetzt möchte ich fürs erste meine Ruhe haben und allein sein", erwiderte ich und drehte ihm den Rücken zu und starrte aus dem Fenster. Draußen ging gerade die Frühlingssonne unter, die für einen sehr warmen Tag gesorgt hatte. An diesem Nachmittag war ich mit meiner kleinen Nichte draußen und sie hat ihre ersten Schritte gemacht. Und jetzt bekam der Abend so ein schreckliches Ende.
"Ich liebe dich und irgendwann wirst du mir verzeihen können..."
Ehe ich etwas erwidern konnte, war er auch schon verschwunden und war allein. Wieder.

Dienstag, 31. März 2015

Entscheidungen...

Die Bäume knarrten und bogen sich im Sturm, der Regen prasselte nur so auf sie ein. Von dem sonnigen, warmen Tag ist nichts mehr übrig geblieben geblieben, aber das Lächeln wärmte jedem das Herz. Sie strahlte bis über beide Ohren und konnte den tollen Nachmittag mit dem mysteriösen Fremden nicht vergessen. Auch wenn sie sich vorher nie begegnet sind, kam es ihr dennoch so vor als könne sie ihm alles anvertrauen.

Eigentlich hätte sie da schon stutzig werden müssen. Das ganze Treffen, was eigentlich zufällig gewesen war, war aber alles andere als das gewesen, denn er hatte sie schon seit Wochen beobachtet und auf den passenden Moment abgewartet um sie anzusprechen. Er war nicht verrückt oder so! Er war einfach nur von ihr fasziniert. Ihm war völlig unklar, wie man so ruhig und lieb sein konnte, wie sie es immer war. 
In all der Zeit hatte sie sich nie mit irgendwem gestritten oder auch nur ein hitzige Diskussion gehabt. Sobald es irgendwie Unstimmigkeiten gegeben hatte, schaffte sie es ihr gegenüber umzustimmen oder sie gab nach und schloss sie der anderen Meinung an. Auch wenn sie im Recht war. 
Und jetzt wo er sie kennengelernt hat, war er einfach hin und weg. Sie war nicht nur bildhübsch und freundlich sondern auch intelligent und charmant. Er freute sich schon darauf sie bald wiederzutreffen und sich dabei nicht wieder verstecken zu müssen.
Weil er noch immer so verzückt war, hatte er sie aus den Augen verloren und hatte keine Ahnung, wo er nach ihr suchen sollte...

Wie oft hatte man ihr schon gesagt, sie solle nicht abends spät durch den kleinen Wald laufen? Schon gar nicht allein! Aber heute fühlte sie sich einfach unbesiegbar und ignorierte jede Warnung. Es war schon spät und bei diesem schrecklichen Regen wollte sie nur noch nach Hause.
Doch sie hätte lieber den Weg an der Straße nehmen sollen, denn heute würde es eine weitere Begegnung geben, mit jemandem, der ihr nicht so wohlgesonnen sein würde...
Es war so töricht zu glauben, es könne ihr nicht passieren...

Samstag, 28. März 2015

Ein Hauch von Nichts

Nichts...

Das war alles, was von meinem Leben übrig war.

Als ich noch gelebt habe, als ich noch einen Grund hatte, Tag für Tag aufzustehen und jeden Tag zu leben, wusste ich nicht, wie es sich anfühlte Tod zu sein. Es war schrecklich! Schmerz und Trauer waren mir als einziges geblieben und mir war klar, schon in der ersten Sekunde, dass ich so nicht weiter machen konnte - geschweige denn weiter machen wollte!

Jetzt stand ich hier oben, auf irgendeiner Brücke und starrte in den Fluss unter mir. Kalter Wind peitschte mir ins Gesicht und riss an meinen Kleidern.
Seit er mich verlassen hatte - seit er gegangen war - war nicht viel Zeit vergangen, aber ich wollte ihm folgen! Jede Faser meines Körpers verlangte es sogar von mir!
"SPRING!", schrie er, "GEH ZU IHM!"
So unerträglich der Verlust von ihm auch war und so sehr ich mir wünschte wieder bei ihm zu sein, wusste ich nicht, ob es der richtige Weg war jetzt einfach zu springen. Aber was hielt mich denn schon hier?

Schmerz und Trauer...

Das konnte doch nicht alles sein? Dafür sollte ich noch einen einzigen Tag länger aufstehen? Nur noch einen Tag länger diese Farce ertragen?
"NEIN!"

Ich kann mich frei entscheiden...

Mittwoch, 25. Februar 2015

Willkommen in der Hölle

Entgegen allem, was man so hört, war es in der Hölle nicht heiß, es war nicht einmal warm, sondern kalt. Eiskalt. Es gab kein Leben. Nur noch Kälte und Eis.
Seit er mich hier her gebracht hat ist eine Menge Zeit vergangen. Wie viel genau wusste ich nicht. Es scheint als würde Zeit hier auch überhaupt keine Rolle spielen. Das Einzige was hier zählte war es ihn glücklich zu machen. Denn nur dann würde ich irgendwann wieder gehen dürfen. Und ich wollte gehen, so dringend wollte ich hier weg! Noch nie zuvor wollte ich etwas so sehr, wie verschwinden! Zumindest war es mein einziger Halt, den ich noch hatte um nicht alles zu vergessen. Auch wenn er wollte, dass ich alles vergaß.
In der Ferne hörte ich ein Quitschen und dann ein lautes Knallen.
Er kommt.
Jeder Muskel in meinem Körper verspannte sich vor Angst, was er heute wieder tun würde. Lange würde ich es nicht mehr aushalten, egal, wie gerne ich weggehen wollte, aber mein Körper war schon so ausgelaugt, dass ich nicht wusste, wie lange ich noch hatte.
"Was liegst du da so faul herum?", blaffte er und trat mit voller Wucht nach mir. Leise stöhnte ich auf und bekam dafür gleich noch ein Schlag ins Gesicht. "Willst du jetzt auch noch heul'n?"
Ich unterdrückte jede Regung eines Gefühls, um nicht vielleicht doch noch etwas dummes zu tun oder zu sagen.
"Jetzt steh endlich auf!", brüllte er, weil ich mich nicht bewegte und packte mich in den Haaren und riss mich brutal hinauf. Taumelnd kam ich kurz zum Stehen, bevor meine Knie nachgaben und wieder in den Dreck fiel. Er lachte lauthals auf und spuckte dabei. Es war einfach widerlich - nein, er war widerlich!
"Du hättest bei mir bleiben sollen! Du hättest mich lieben sollen! Bis das der Tod uns Scheidet! Das ist es, was du versprochen hast! Dann stirbt!"
Es folgten zahllose Schläge und Tritte. Ich schrie und wollte, dass er aufhörte, aber er ließ sich davon nicht abhalten. Ganz im Gegenteil, er genoss meine Schreie. Je lauter ich schrie, desto fester schien er zuzuschlagen.
Bald schon verschwamm alles, der Schmerz, sein höhnisches Lachen und die Dunkelheit. Doch plötzlich wurde sie je von Licht unterbrochen und fremde Stimmen drangen zu mir. Allerdings konnte ich nicht verstehen was sie sagten. Ich war müde und ich wollte nur noch schlafen.

Ein leises, monotones Piepsen weckte mich und ich spürte eine merkwürdige, aber angenehme Wärme auf meinem Gesicht und hinter meinen geschlossenen Liedern brannte Licht. Als ich die Augen öffnete mussten diese sich erst an das grelle Licht gewöhnen.
"Ruf Charles!", rief jemand neben mir aufgeregt. Ich kannte die Stimme, da war ich mir sicher, aber ich konnte sie nicht zuordnen. Endlich hatten sich meine Augen an das Licht gewöhnt, da erkannte ich, wem die Stimme gehörte. Meiner kleinen Schwester!
"Wo bin ich?", fragte ich mit heiserer Stimme und versuchte mich umzusehen. Alles war weiß, die Decke, die Wände, die Bettwäsche und es roch an Putzmittel.
"Du bist im Krankenhaus", antwortete eine männliche, raue Stimme, mein Vater. Er kam zu meinem Krankenbett und setzte sich zu mir und küsste mich unzählige Male auf die Stirn. Ich konnte es kaum glauben! Endlich war ich wieder zu Hause. Durfte meine persönliche Hölle verlassen und noch einmal neu anfangen, dass hatte ich mir so sehr gewünscht.
"Schlaf noch ein bisschen, der Arzt hat gesagt, dass du viel Schlaf und Ruhe brauchst", sagte mein Vater und strich mir sanft über mein Haar. "Ich werde hier bleiben, in Ordnung?"
"Ja", antwortete ich und es dauerte wirklich nicht lange,bis ich wieder eingeschlafen war. Alles in mir brauchte Ruhe, wollte eine Woche durchschlafen.

KLATSCH!
"Hör auf zu Träumen!"

Donnerstag, 22. Januar 2015

Wiedersehen (Teil 2)

Endlich kommt der zweite Teil der Geschichte 

Teil 2:
Es gab kein Entkommen! Wir saßen in der Falle und ich wusste einfach nicht, wie wir aus diesem Schlamassel lebend rauskommen sollten. Vor allem, weil sie bewaffnet waren! Bevor ich auch nur einen entwaffnen konnte hätte der Rest mich schon erschossen! Und Taylor! Er hatte mit all dem doch gar nichts zu tun! Aber sie würden ihn dennoch umbringen, einfach nur, weil er mit mir geredet hatte.
Ich zwang mich ruhig zu bleiben! Es gab immer einen Ausweg, ich musste ihn nur noch finden! Also sah ich mich abermals um. Hinter uns war ein kleiner See und es war der einzige Fluchtweg, allerdings war es nicht ungefährlich. Wenn wir wirklich in den See sprangen und auf eine andere Seite schwammen, konnten unsere Angreifer außen um den See laufen und uns so jeden Fluchtweg abschneiden würden. Dann würden wir in der Falle sitzen und sie bräuchten nur warten bis wir so schwach wurden, bis wir schließlich ertranken.
Das war ein fürchterlicher Plan, aber mir fiel einfach nichts Besseres ein!
„Jetzt haben wir dich endlich!“, höhnte einer der bewaffneten Männer.
„Wer sind die?“, fragte Taylor verwirrt und seine Stimme zitterte.
„Jäger“, erwiderte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
„Jäger?“, fragte er ungläubig. „Und was jagen sie?“
„Jetzt gerade? Mich!“ Während ich ihm antwortete achtete ich darauf, dass mich niemand sonst hören konnte. „Ich hoffe du kannst schwimmen! Wenn ich dir ein Zeichen geben, rennst du in den See und schwimmst so schnell du kannst, davon!“
„Was gibt’s denn da zu tuscheln?“, fragte der Mann wieder und sah mich wütend an. Jetzt war jeder Hohn aus seiner Stimme gewichen. Wenigstens etwas! Mir kam da ein Gedanke, der eventuell für eine kleine Ablenkung sorgen könnte, aber ich wusste nicht, ob es schnell genug ging, aber so wie ich es sah, blieb uns eh nichts anderes übrig.
Also begann ich mich auf dicken, undurchdringlichen Nebel zu konzentrieren, der den Jägern die Sicht und die Orientierung nehmen sollte. Und es schien zu funktionieren, nur langsamer als erhofft. Von der Mitte des Sees aus kam kalter, dicker Nebel und hüllte uns nach und nach völlig ein, bis wir vollkommen darin verschwanden.
„Was?“, fragte einer der Jäger. „Woher kommt denn plötzlich der Nebel?“
„Das war sie!“, schrie der Jäger, der davor schon mit uns gesprochen hatte, offensichtlich war er sowas wie ihr Anführer. „Tötet sie! Tötet sie beide!“
„Lauf!“, schrie ich Taylor an, konnte ihn allerdings nicht mehr im Nebel sehen. Kurz zögerte ich, wollte hören, ob Taylor wirklich ins Wasser rannte. Das war eine dumme Idee! Gleich drauf hörte ich laute Schüsse und Pistolenkugeln flogen an mir vorbei. Jetzt zögerte ich keine weitere Sekunde, sondern rannte in den See. Ich war schon bis zu den Knien im Wasser, als mich eine Kugel in die linke Schulter traf. Der Schmerz ließ mich aufschreien und ich verlor beinahe das Gleichgewicht, doch ich schaffte es gerade stehen zu bleiben. Aber ich erlaubte mir nicht auf der Stelle zu verweilen, sondern watete noch tiefer ins kalte Wasser.
„Hier bist du“, flüsterte Taylor und stand plötzlich vor mir. „Du blutest! Ziemlich stark!“
„Egal, wir müssen weg, sie kommen näher!“ Ich drückte ihn zur Seite, griff dabei seine Hand und zog ihn hinter mir her. Wir mussten hier weg, alles andere war nicht wichtig!

Wir schwammen auf die andere Seite des Sees und erreichten dieses, bevor der Nebel sich ganz verzogen hatte. Leises Stimmengewirr drang zu uns vor und wir konnten sie fluchen hören, aber ich ließ mich davon ablenken, sondern rannte weiter! Raus aus dem Park und die Straße entlang. Ich wollte so viel Abstand zwischen die Jäger und uns bringen, wie es ging.
Die Wunde in meiner Schulter schmerzte höllisch und ich wusste, dass der Blutverlust mir noch zu schaffen machen würde, aber jetzt durfte ich mir nicht erlauben darüber nachzudenken. Wir rannten einfach und ignorierten jeden Schmerz.
Ich wusste nicht einmal wohin wir rannten, aber plötzlich standen wir vor dem Haus meiner Familie. Jemand riss von innen die Tür auf und trat hinaus. Mein Onkel. Ehe ich auch nur von einen Schritt machen konnte, gaben meine Knie nach.

Freitag, 2. Januar 2015

Wiedersehen (Teil 1)

Lang lang ist her – ich weiß ^^
Und zum Start ins neue Jahr gibt es eine Geschichte
Naja zumindest den ersten Teil:


Langsam schlenderte ich durch den dunklen Park. Meine Tante und mein Onkel würden zwar ausflippen, weil ich zu spät kommen würde und, was noch schlimmer war als zu spät kommen, war die Tatsache, dass ich schon wieder im Dunkeln durch den Park ging. Die Ansprache konnte ich schon jetzt hören. So sehr ich die Beiden auch liebte, aber sie waren immer so überführsorglich. Meine Tante sagte, dass läge daran, weil meine Mutter nicht in der Lage war, sich um mich zu kümmern.
Der Wind blies kalt und ich zog meine Jacke fester um mich herum. Hätte ich doch nur heute Morgen eine Mütze und einen Schal angezogen, dachte ich frustriert. Mit einer Hand griff ich in die Jackentasche, versuchte mein Handy rauszuziehen, aber es klemmte und ich blieb stehen um mich auf dieses Problem konzentrieren zu können. Blödes Teil! Ich riss so lange an dem Teil, bis es herausflog und einige Meter vor mir auf dem Boden landete. Ja, klasse! Das war ja jetzt klar!
Gerade als ich das blöde Ding aufgehoben hatte, knallte ich mit jemandem zusammen. Durch den harten Zusammenstoß kam ich ins Straucheln und verlor das Gleichgewicht. Ich fiel auf den Hintern und schrie erschrocken auf.
„Oh man, das tut mir voll Leid!“, sagte eine männliche Stimme über mir. „Hast du dir wehgetan?“
Als ich zu ihm auf sah, erkannte ich den großen, gutaussehenden Kerl. Taylor. Wir waren früher mal im selben Jahrgang auf einer Schule gewesen, doch während er immer zu dem Beliebten gehört hatte, war ich immer die ruhige, zurückhaltende, die niemandem weiter auffiel und schon gar nicht ihm. Das war allerdings schon zwei Jahre her und dann habe ich ihn zufällig bei einer Freundin auf dem Geburtstag getroffen. Wir hatten uns stundenlang unterhalten und eigentlich haben wir uns auch sehr gut – mehr als nur gut – verstanden. Bevor ich gegangen war, hatte er mir seine Nummer gegeben und mich gebeten, mich mal bei ihm zu melden. Ich habe mich nie bei ihm gemeldet. Das war seine Masche, hatte ich mir eingeredet, dass macht der doch mit jeder!
Jetzt stand er vor mir und hielt mir seine ausgesteckte Hand hin, die ich ergriff und mich von ich schwungvoll hochziehen ließ. Etwas zu schwungvoll. Denn dieses Mal stolperte ich vorwärts und stieß gegen seine muskulöse Brust.
„‘tschuldigung“, murmelte ich und wich sofort einen Schritt zurück.
„Nichts passiert“, erwiderte er und grinste mich an. „Du hast dich nicht bei mir gemeldet.“
„Nein“, antwortete ich schlicht und etwas verlegen, dachte aber auch nicht daran mich näher darüber auszulassen.
„Wieso?“, fragte er. Es war komisch, denn er sah sichtlich betrübt aus. Sofort tat es mir leid, dass ich mich nicht gemeldet hatte, aber ich hatte wirklich nicht gedacht, dass er wirklich wollte, dass ich mich meldete. Na ganz toll! Da interessierte sich einmal ein Typ für mich und ich nahm es nicht ernst. Wunderbar!
„Also?“, fragte er erneut, weil er wohl glaubte, dass ich nicht mehr antworten wollte. „Wieso hast du nicht angerufen?“
„Ich weiß nicht“, antwortete ich und zuckte mit den Schultern. „Ich war mir nicht sicher, ob du es wirklich wolltest. Ich dachte es nicht.“
Er legte den Kopf schief und sah mich verwirrt an: „Das verstehe ich nicht. Wieso sollte ich dir dann meine Nummer geben?“
„Keine Ahnung. Ich dachte einfach, dass wäre deine Masche oder so, was weiß ich“, antwortete ich hastig und sah mich unruhig um. Im Gebüsch hinter uns hörte ich Äste knacken und trockenes Laub raschelte. Eine Gänsehaut überkam mich und dieses ungute Gefühl, dass uns jemand beobachtete. Ohne darüber nachzudenken, ergriff ich seine Hand und rannte los. Als ich kurz einen Blick zurückwarf, sah ich fünf oder sechs lange Schatten, die uns verfolgten.
„Was ist los?“, fragte er überrascht, rannte aber weiter. Plötzlich hörte ich Schüsse und beschleunigte automatisch mein Tempo.
„Verflucht! Was ist hier los?“ Ich konnte die Angst in seiner Stimme hören und seine Hand wurde schwitzig.
„Lauf weiter!“, schrie ich und drückte seine Hand noch fester. Mein Herz raste und ich verfluchte den Moment, in dem ich beschlossen hatte, durch den Park zu gehen. So ein Mist! Allein hätte ich vielleicht eine Chance gehabt, aber mit Taylor hatte ich nicht die geringste Chance.

Wir liefen jetzt auf eine offene Wiese zu, was unsere Chancen zu überleben verringerten. Plötzlich tauchten vor uns ebenfalls dunkle Gestalten auf. Abrupt hielt ich an und wirbelte ein paar Mal um meine eigene Achse. Wir brauchten einen Ausweg!