Montag, 22. Dezember 2014

Angst

Ich fang dann einfach mal an :)...

Sein Griff war fest und ich konnte seine Fingernägel in meinem Nacken spüren, wie sie immer tiefer in mein Fleisch eindrangen. Egal, was ich versuchen würde, ich saß in der Falle. Er hatte mich endlich erwischt und jetzt würde er es zu ende bringen. Dieses Mal würde ich sterben! 
Ohne drauf zu achten, ob ich mitkam, zog er mich durch den dunklen Wald hinter sich her. Kleine Äste und Zweige stachen mir in die nackten Füße. Irgendwann, während ich vor ihm Geflohen war, musste ich wohl meine Schuhe verloren haben. Jetzt würde ich sie sowieso nicht mehr brauchen, gleich war ich sowieso Tod. 
"So viel Mühe und endlich hab ich dich wieder", raunte er mürrisch und sein Griff wurde noch fester. Ich wimmerte leise und konnte einfach nicht verstehen, wie er mich überhaupt finden konnte, schließlich hatte ich doch so gut aufgepasst. Wieso musste mir das passier? Diese Frage hatte ich mir seit meiner Flucht dauernd gefragt obwohl es völlig unerheblich war. Es war nun einmal so und ich konnte jetzt auch nichts mehr ändern.
"Dich, Schlampe zu töten, wird mir sehr viel Freude bereiten!"
"Bitte", weinte ich, obwohl ich genau wusste, dass es nichts bringen würde. "Bitte, lass mich gehen! Bitte!"
"Schnauze!", brüllte er und schleuderte mich wütend in den Dreck. "Halt deine elende Fresse!" Wütend trat er mir mit seinem linken Fuß in den Magen. Einmal. Zweimal. Dann packte er mich in den Haaren und riss mich wieder auf die Füße. Ich schrie vor Schmerzen laut auf und weinte doller. Es war schrecklich! Mir tat alles weh und ich war mittlerweile so weit, dass ich nicht mehr leben wollte. 
"Wo willst du hin?" Meine Stimme war kaum hörbar und innerlich machte ich mich auf den nächsten Wutausbruch bereit. Er blieb stehen und grinste mich jetzt höhnisch an: "Weißt du es wirklich nicht, mein Schatz?" Bei dem Wort "Schatz" hatte ich das Gefühl mich übergeben zu müssen. Jedes Mal wenn er mich früher so nannte, hatte er mich vorher zusammengeschlagen. "Wir gehen nach Hause."
Nein! Nein! Nein! Bitte, betete ich, bitte, schick mir einen Engel, der mich erlöst! Tränen flossen unaufhörlich über mein Gesicht und ihm schien es zu gefallen, dass ich litt. Natürlich gefiel es ihm! Es hatte ihm schon immer gefallen, wenn ich gelitten habe.
Dann sah ich es. Unsere kleine Hütte mitten im Wald. Weit und Breit war niemand da, der meine Schreie hören könnte. Hier würde er sich alle Zeit der Welt nehmen können und ungestört sein. Wie ich diesen Ort hasste! Wie ich ihn schon immer gehasst hatte. Ich wollte hier nicht sterben.
"Willkommen daheim", flötete er. Willkommen in der Hölle...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen