Mittwoch, 17. Dezember 2014

In Erinnerung an...

Heute gibt es mal eine kleine Improvisation, gewidmet ist es jemandem der in diesen Tagen besonders viel Kraft und Mut braucht!

Es war als bliebe mir das Herz stehen. Ich konnte nicht fassen, dass er plötzlich vor mir stand. Eben noch hatte ich ihm die Pest an den Hals gewünscht und jetzt war er hier, direkt vor mir. 
Hinter ihm schlossen sich die Türen des Fahrstuhls und die Kabine setzte sich Ruckartig in Bewegung. In mir regte sich etwas und ich war mir nicht sicher ob es Wut war oder Lust. Wahrscheinlich war es von beidem etwas.
"Du bist einfach gegangen", murmelte er und stand mir viel zu nahe. Ich starrte seine Lippen an und fragte mich, wie sie sich wohl anfühlen würden. Nein, das ist absolut nicht interessant und interessiert dich auch gar nicht, schallte ich mich selbst.
Plötzlich durchfuhr ein harter Ruck die Kabine und blieb stehen. Kurz taumelte ich, schaffte es aber, mein Gleichgewicht zu behalten und nicht umzufallen.
"Was war das denn?", fragte er und sah sich in dem kleinen Fahrstuhl um. Als er nichts entdecken konnte, begann er auf den Knöpfen herumzudrücken, was allerdings nichts brachte. "So wie es aussieht stecken wir fest."
Nicht gut, dachte ich und rückte ein Stück von ihm weg. Panik erfasste mich und ich spürte wie der Sauerstoff meine Lungen verließ. 
"Versuch nochmal die Knöpfe zu drücken", murmelte ich mit gepresster Stimme. So sehr ich mich auch bemühte meine Angst zu unterdrücken. Aber er merkte es, wie sollte es anders sein? 
"Was ist mit dir?"
"Enge Räume... das ist nicht so mein Fall." Meine Atmung ging stoßweise und  ich bekam das Gefühl die Wände würden sich auf mich zubewegen. Ich wich weiter zurück, bis mein Rücken gegen die Wand stieß. 
"Hey! Alles ok? Du siehst blass aus", sagte er besorgt und kam auf mich zu, aber ich hielt die Hand hoch, um ihn auf Abstand zu halten: "Stopp! Bleib da stehen!" Meine Stimme klang schrill und jetzt gab ich mir auch keine Mühe mehr, meine Stimme zu verstellen. "Bitte!"
"Ist schon gut! Aber du musst dich unbedingt beruhigen, sonst kippst du noch um." Schritt für Schritt kam er immer näher, bis er direkt vor mir stand. "Erzähl mir etwas", bat er, "das wird dich ablenken."
"Das ist doch verrückt! Ausgerechnet mit dir bleibe ich in diesem blöden Ding stecken! Ich meine, hallo? Wir können uns nicht ausstehen und streiten sobald der andere den Raum betritt und ausgerechtet mit dir stecke ich hier fest!"

"Also das ich dich nicht mag, stimmt eigentlich nicht", murmelte er und ich hatte das Gefühl, er wäre noch näher gekommen. 
"Du fängst immer Streit an", erwiderte ich darauf und konnte den Blick nicht mehr von seinen wohlgeformten Lippen wenden.
"Ja, das tue ich wohl." Jetzt war sein Gesicht so nahe an meinem, dass ich seinen Atem in meinem Gesicht spüren konnte. "Ich mag es mit dir zu streiten, du bist immer so süß, wenn du dich über etwas ärgerst." 
Mein Atem stockte als seine Hand meine Wange berührte. Hatte er gerade gesagt ich sei süß? 
"Und jetzt?", fragte ich atemlos, aber mittlerweile war es nicht mehr der Platzmangel. Jetzt lag es an der Hitze, die zwischen ihm und mir entstand. 
"Jetzt?", wiederholte er meine Frage und er grinste mich nun verschmitzt an. "Jetzt will ich dich Küssen."
Ehe ich noch irgendetwas erwidern konnte, irgendetwas denken konnte, zog er mich an sich und küsste mich. Erst ganz sanft und vorsichtig und als ich mich aus meiner Starre löste, erwiderte ich den Kuss. Nun wurde er intensiver und leidenschaftlicher...

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