Sonntag, 14. August 2016

Alexa und Hudson

Meine Hände zitterten und mein Atem ging stoßweise. Mein Herz raste so schnell, dass ich angst hatte, es würde gleich stehen bleiben. Der warme Sommerregen prasselte auf mich nieder, aber dass nahm ich kaum war.
In meinem Kopf spielte sich immer und immer wieder diese Szene ab. Und so sehr ich mich bemühte, diese Bilder zu verdrängen, es gelang mir nicht. Auch wenn ich es mir bis jetzt nicht eingestehen wollte, tat es weh ihn mit einem anderen Mädchen zu sehen. Jetzt konnte ich mich nicht mehr belügen. Es hatte mir so einen Stich ins Herz versetzt, dass mir die Luft weggeblieben ist und ich auf dem Absatz kehrt gemacht hatte und einfach raus in den Regen gerannt war. Ich hatte meine beste Freundin noch hinter mir her rufen hören, was denn los sei, aber geantwortet hatte ich nicht gehabt. Ich konnte nicht.
Als ich endlich stehen geblieben war, japste ich nach Luft. Ich war so wütend gewesen. Auf ihn, auf die andere und auf mich selbst, dass ich frustriert gegen einen Baum boxte und gleich drauf aufheulte, weil mir jetzt die Faust vom Schlaf wehtat. Ganz toll gemacht, scholl ich mit mir selbst und rieb mir über die Hand.
"Alexa", sagte eine Stimme hinter mir. Echt jetzt?, dachte ich genervt, von allen die hier waren musste ausgerechnet Hudson mir folgen. Hatte er nicht eben noch seine Zunge die Angelegenheiten anderer gesteckt? Oder besser gesagt einer Anderen
"Was willst du denn hier?", fragte ich in abfälligem Ton. So sehr ich mich auch gelassen geben wollte, ich bekam es einfach nicht hin. Ich war einfach verletzt. 
"Ich hab gesehn wie du rausgestürmt bist und da dachte ich,...", er brach ab und ich nutzte die Gelegenheit und beendete seinen Satz für ihn: "Du dachtest, da gehe ich mal nachsehen, was die schon wieder hat."
"Nein", wehrte er ab. "Ich wollte nicht,... ich hab nur gedacht,... also, dass war so gar nicht geplant." Er kratze sich am Hinterkopf und sah bedrückt auf dem Boden.
"Du hast also nicht geplant, dass ihr euch abknutscht? Verdammt Hudson! Verarsch mich doch nicht!" Mir brannten Tränen in den Augen und ich starrte ihn unvermittelt an.
"Ich wollte nicht, dass das passiert, Alexa, ehrlich nicht." Jetzt endlich sah er mich an und sah ehrlich bestürzt aus. Als ich nichts sagte, fuhr er fort: "Ja, gut, ich wollte dich eifersüchtig machen und so wie du reagiert hast, ist mir das auch auf jeden Fall gelungen! Aber weder wollte ich sie küssen, noch wollte ich dich verletzten."
Als hätte er mich geohrfeigt, wich ich ein paar Schritte zurück und starrte ihn entsetzt an. Er wollte mich eifersüchtig machen. Er hatte es absichtlich darauf angelegt.
"Ach verdammt, Alexa guck mich nicht so an." Er machte einen Schritt auf mich zu. "Ich wollte dir einfach zeigen, dass du sehr wohl Gefühle für mich hast. Oder willst du das immer noch leugnen?" Sein Kiefer war jetzt angespannt und seine Stimme war nun fest und selbstsicher.
"Ich hab doch keine... das ist doch lächerlich", widersprach ich eher schlecht als recht. Hudson grinste mich schelmisch an. 
"Du stehst ja wirklich auf mich!", sagte er und klang dabei ehrlich überrascht. Ich öffnete den Mund und wollte wieder widersprechen, aber es kam kein Wort heraus. Verdammt, verdammt, verdammt! Schnell wand ich mich ab, aber er ergriff meine Hand zog mich an sich und hob mit der anderen meinen Kopf ein Stück an und dann küsste er mich...